Neurochirurgie

In der Neurochirurgie werden Schädigungen am peripheren und zentralen Nervensystem, d,h, insbesondere am Gehirn und Rückenmark chirurgisch behandelt. 

Bei Schädel-Hirnverletzungen erfolgt eine neurochirurgische und intensivmedizinische Akutversorgung.

 

Mögliche Ursachen sind:

Traumata

degenerativ-entzündliche Veränderungen

genetisch bedingte Veränderungen

tumoröse Erkrankungen

 

Für die Diagnose und Operationsplanung sämtlicher neurochirurgischer Operationen ist eine vorangestellte Computertomografie unabdingbar. Teilweise sind intraoperative, radiologische Kontrollen (C-Bogen) notwendig.

 

Diese Operationen werden bei uns regelmäßig durchgeführt

Operationen an der Wirbelsäule

Die Operation an der Wirbelsäule betreffen in erster Linie die chirurgische Versorgung von Bandscheibenvorfällen.

 

Bandscheibenvorfall (Discopathie)

 

Die Bandscheibe ist ein zwischen zwei Wirbeln gelegenes knorpelige Polster, das aus einem weicheren Kern und einem festeren äußeren Ring besteht.

Discopathie ist der Überbegriff für Erkrankungen der Bandscheibe.

Mit zunehmendem Alter und bei besonderer Trainingsbelastung degenerieren die zur Pufferung zwischen den Wirbeln gelegenen Zwischenwirbelscheiben. Die Elastizität lässt nach und es kann zur Vorwölbung von Knorpelmaterial der Zwischenwirbelscheibe in den Rückenmarkskanal kommen. Die Zwischenwirbelscheibe kann einreißen und Teile in den Rückenmarkskanal gelangen. Der Druck auf die Nerven verursacht heftige Schmerzen und kann zu Lähmungen führen.

Auch andere Ursachen wie Wirbelfrakturen, Tumore, Embolien können zu Schäden am Rückenmark führen

 

Diagnostik

Die Diagnose, dass eine Schädigung des Rückenmarkes vorliegt und auch welche Region des Rückenmarkes in etwa betroffen ist, kann durch eine klinisch-neurologische Untersuchung festgestellt werden. Für eine exakte Bestimmung der Ursache der Schädigung des Rückenmarkes und welche Wirbel exakt betroffen sind, ist eine Computertomografische Untersuchung notwendig. Auch mittels Magnetresonanztomografie (MRT) ist eine exakte Diagnose möglich. Röntgenologisch ist die Diagnosestellung n i c h t exakt möglich.

 

Auswirkungen

Je nach Grad des Bandscheibenvorfalles und der Schnelligkeit seiner Entwicklung (akut, chronisch) unterscheiden sich die Symptome und auch das therapeutische Vorgehen.

Bei Schmerzen in den Gliedmaßen und nur geringfügig ausgebildeten Bewegungsstörungen Discopathiegrad 1 und 2) ist nach Sicherung der Diagnose durch eine Computertomografie eine konservative Therapie sinnvoll.

Bei zunehmender, aber unvollständiger Lähmung einer oder beider Gliedmaßen bei noch vorhandener Gehfähigkeit (Grad 3) bzw. ohne Gehfähigkeit (Grad 4) ist eine chirurgische Versorgung sinnvoll. Liegt bereits eine vollständige Lähmung mit noch vorhandenem Tiefenschmerz (Grad 5) bzw. nicht mehr vorhandenem Tiefenschmerz (Grad 6) vor, wird die Prognose deutlich schlechter. Keinesfalls sollte in diesen Fällen abgewartet werden, on es nicht von allein zu einer Besserung kommt. Je mehr Zeit zwischen dem Eintreten der Rückenmarkskommpression bis zur Entlastung durch eine Operation kommt, um so schlechter ist die Prognose. für eine Wiederherstellung der Funktion.

 

 

Therapie und Prognose

Bei Patienten mit Discopathiegraden 1 bis 4 bestehen gute Aussichten auf vollständige oder weitgehende Heilung. Auch bei Grad 5 kann mit gutem Gewissen zu einer Operation geraten werde. Liegt jedoch eine Discopathie Grad 6 bereits länger als 24 bis 48 Stunden vor, sind die Aussichten auf eine Erholung des Rückenmarkes nach einer Operation eher schlecht. In vielen Fällen wird dann von einer Operation abgeraten, obwohl es noch zu einer Regeneration kommen kann. Hier ist dann zumindest ein besonders sorgfältiges präoperatives Gespräch mit dem Besitzer notwendig.

 

Bei dieser Operation wird zwar Material entfernt, jedoch ohne dass die Statik der Wirbelsäule beeinträchtigt wird.

Ziel einer Operation ist es:

  Das vorgefallene Knorpelmaterial zu entfernen,

  eine Druckentlastung für das Nervengewebe zu erzielen,

  die Behebung von Schmerzen und

  die Basis für die Wiedererlangung nervaler Funktionen zu legen.

 

Als Methoden stehen im Vordergrund 

Hemilaminektomie

Die Hemilaminektomie hat sich als Operationsmethode bei vielen Formen einer Discopathie bewährt. Hierbei wird im oberen Bereich der Wirbels, dem Wirbelbogen, auf einer Seite der Knochen entfernt und so der Zugang zum Wirbelkanal für die Entfernung des vorgefallenen Knorpelmaterials der Zwischenwirbelscheibe ermöglicht. Gleichzeitig wird für das komprimierte Rückenmark Raum zur Dekompression geschaffen.

Dorsale Laminektomie

Bei der dorsalen Laminektomie wird der gesamte obere Wirbelbogen bei einem oder mehreren Wirbeln , inclusive des Dornfortsatzen entfernt. Diese Operationsmethode dient ebenfalls der Druckentlastung des Rückenmarkes bei einer Einengung des Rückenmarkkanales.

 

Operationen von Bandscheibenvorfällen an der Halswirbelsäule haben das gleiche Ziel. Auf Grund der anatomischen Verhältnisse wird jedoch eine andere Operationstechnik angewendet. Der Zugang zur Halswirbelsäule erfolgt in der Regel von der Unterseite des Halses (Ventral Slot).

 

Wobbler - Syndrom

Insbesondere bei großen Hunderassen tritt teilweise, oft genetisch bedingt, eine Instabilität zwischen den Wirbeln im Bereich der Halswirbelsäule auf. Auf chirurgischem Weg  erfolgt eine Stabilisierung dieser Bereiche.

 

 

Cauda - equina - Kompressions - Syndrom

 

Ab dem 5. Lendenwirbel endet das eigentliche Rückenmark und es laufen nur noch einzelne Nervenstränge nach hinten zu den Nervenaustrittsstellen an den Wirbelkörpern, die bei Betrachtung von "oben" das Bild eines Pferdeschwanzes (Causa equina) ergeben.

Die Region zwischen dem letzten Lendenwirbel (L7) und dem ersten Kreuzbeinwirbel (S1) ist beim Hund besonders beweglich und damit Zeit Lebens besonders belastet. Eine wesentliche Ursache für das Cauda - equina Syndrom ist eine Subluxation (Verschiebung) dieser beiden Wirbel gegeneinander. Weitere probleme, wie Bandverdickungen im dorsalen (oberen) Bereich und Verschiebungen der Wirbeldächer dieser beiden Wirbel gegeneinander verschlimmern die Druckbelastung auf die Nervenfasern in dieser Region (L7/S1).

Anfänglich fällt ein leichtes Schleifen der Hinterbeine über den Boden auf. Die Symptome können sich steigern. Der Hund vermeidet ein Springen, ist druckempfindlich in dieser Region und vermeidet in zunehmendem Maße überhaupt zu laufen.

 

Diagnostik

Röntgenologisch kann eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Detailinformationen für eine chirurgische Versorgung ergibt die Computertomografie.

 

Therapie

Dorsale Laminektomie und Foraminotomie

Therapeutisch kann zunächst durch den Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten versucht werden, eine befriedigende Besserung zu erzielen. Reicht das nicht aus und für aktive Hunde muß eine Druckentlastung erzielt werden (Dorsale Laminektomie). Hierbei wird im Bereich des 7. Lendenwirbels und des 1. Kreuzbeinwirbels ein Teil des Wirbeldaches entfernt. Vorgefallenes Bandscheibenmaterial wird entfernt. Teilweise ist zusätzlich der Bereich der Nervenaustrittsöffnungen eine Erweiterung notwendig (Foraminotomie).

 

Wirbelbrüchen und Wirbelluxationen

Verschiedene Fixationsverfahren ja nach Art der Fraktur

 

Einengung des Wirbelkanales durch andere Ursachen (Spinalkanalstenose)

Die Einengung des Wirbelkanals, in dessen Folge es zur Reizung des Rückenmarkes und den davon abgehenden Nerven kommt, muss freigelegt werden (Foraminotomie).

Sollte keine Operation erwünscht sein oder aus medizinischer Sicht nicht dringend zu empfehlen sein, kann eine sogenannte Wurzeltascheninfiltration durchgeführt werden. Hierbei wird ein lokales Betäubungsmittel in Kombination mit einem langwirkenden Entzündungshemmer unter digitaler Durchleuchtung (C - Bogen) streng an die vorher im Computertomografen lokalisierten Punkte gespritzt.

Operationen am Gehirn

Impressionsfrakturen treten bei Unfällen, aber auch bei Bissverletzungen auf. Die in das Gehirn eingedrungenen Knochenfrakmente sind unbedingt zu entfernen. Teilweise ist damit auch eine gute Rekonstruktion der Schädeldecke möglich. Der Eingriff wird in der Regel gut überstanden und erlaubt meist eine vollständige Rekonvaleszenz.

 

Hydrozephalus

Bei einem Hydrozephalus (Wasserkopf) liegt ein Missverhältnis zwischen Hirnwasserproduktion und Hirnwasserabfluss vor.

 

Ursachen

Genetisch

Ein genetisch bedingter Hydrozephalus tritt insbesondere bei Rassen mit einem besonders rund gezüchteten Kopf auf. Teilweise ist schon von außen ein besonders aufgewölbter Oberkopf zu erkennen. Es liegt dann ein äußerer Hydropzephalus vor.

Traumatisch

Ein traumatisch bedingter Hydrozephalus entsteht oft auf der Basis einer Blutung im Schädelbasisbereich, der durch Verklebungen und Verwachsungen zu einem erschwerten Kammerwasserabfluss führt. Je nach dem Grad der Einschränkung der Kammerwasserabflusses entsteht unterschiedlich schnell ein innerer Hydrozephalus. Er ist von außen nicht zu erkennen, führt aber zu speziellen Symptomen. Kardinalsymptome sind Gangunsicherheit, unbewusstes Harnlassen beim Schlaf und epileptiforme Anfälle.

Entzündlich

Im Rahmen von Entzündungen kommt es zu den bereits beschriebenen Verwachsungen in bestimmten Bereichen des Gehirns mit nachfolgender gestörtem Hirnwasserabfluss.

 

Die Diagnose Hydrozephalus wird bei mittels Computertomografie zweifelsfrei gestellt.

 

Operation Hydrozephalus Ventrikuloperitonealer Shunt

Ziel ist die dauerhafte Ableitung des Hirnwassers, so dass der erhöhte Hirndruck sich normalisieren kann und die Symptomatik verschwindet.

Wir führen dazu eine aus der Humanmedizin übernommene Shuntoperation durch. 

Dabei wird mit Hilfe eines Shunt- und Kathetersystems eine Verbindung zwischen dem zentral im Gehirn gelegenen Flüssigkeitsräumen und der Bauchhöhle hergestellt. Die Operation ist recht anspruchsvoll, zeigt aber insbesondere bei jüngeren Tieren recht gut Ergebnisse.