Löwe G. 2016
Nasopharyngeale Polypen
Diese Polypen gehören zu den Tumoren, sind allerdings gutartig und streuen nicht wie Krebs.
Sie treten im Mittelohr, das heißt hinter dem Trommelfell, auf. Mit zunehmendem Wachstum dringen diese Wucherungen in die "Eustachische Röhre"- einer Verbindung zwischen Mittelohr und Rachen ein. Je größer sie werden, um so mehr blockieren sie den Rachenraum und erschweren die Atmung. Meist entstehen duch die Ansammlung von Sekret bakterielle Infektionen, verbunden mit Niesen und Nasenausfluss.
Die Ursache für diese Polypen bei Katzen ich nicht völlig geklärt. Mit hoher Wahrscheinlichkeit spielen chronische Entzündungen der Gehörgänge und das Mittelohres eine Rolle.
Häufig sind junge Katzen betroffen, die teilweise noch nicht einmal 1 Jahr alt sind.
Diagnostik und Fallbericht
Gestern wurde uns eine 1 Jahr alte Katze von einem Haustierarzt überwiesen. Die Katze war dem Ersticken nahe.
Die Narkoseeinleitung für eine endoskopische Untersuchung war riskant. Das Instrumentarium für einen Luftröhrenschnitt wurde vorsorglich bereit gelegt.
Mit Mühe konnte die Katze mit einsetzender Narkose intubiert werden (Zugang zur Luftröhre über das Maul), so dass die Atmung gesichert war, ohne dass ein Luftröhrenschnitt notwendig wurde.
Eine endoskopische Untersuchung war nahezu nicht möglich, da auch der gesamte Nasengang verlegt war. Die sich anschließende computertomografischen Untersuchung ergab, dass sich eine Gewebewucherung im gesamten Nasen- und Rachenraum ausgebreitet hatte und die Atemwege sowie weitgehend auch den Eingang zur Speiseröhre verlegte. Beginn und Ende der Wucherung konnten definiert und die Schnittführung für die Operation festgelegt werden.
Die Operation war erfolgreich. Die Umfangsvermehrung konnte komplett entfernt werden und die Atemwege sind wieder vollständig frei.
Mit einem Nachwachsen ist im vorliegenden Fall auf Grund spezieller Gegebenheiten nicht zu rechnen.
Heute Morgen hat die Katze bereits wieder gefressen und wird noch heute von ihrem Frauchen wieder abgeholt.
Ein solches Erlebnis ist auch für uns Tierärzte nicht alltäglich – an einem Tag fast gestorben am nächsten Tag fast geheilt. Es ist schön, dass es so etwas auch gibt. Noch dazu, wenn es sich um ein so junges Tier handelt. Auch wenn wir natürlich wissen, dass es nicht immer so einfach ist.
Wir wünschen dem Kätzchen ein langes, gesundes Leben.