Haut - und Weichteilchirurgie

Behandlung von Wunden

 

Wie in allen Disziplinen sind für gute Behandlungsergebnisse fachspezifische, fundierte Kenntnisse bei der Versorgung von Hautverletzungen unabdingbar.

 

Das betrifft neben anatomischen Kenntnissen insbesondere Kenntnisse zu Phasen und Einflüssen auf die Wundheilung und die Wundbehandlung.

 

Nekrosen und Wundinfektionen verlangen ein angemessenes chirurgisches Debridement (Abtragung abgestorbenen Materials, verbunden mit Keimminimierung).

 

Die klassischen Prinzipien der Wundbehandlung werden in der heutigen Zeit ergänzt und bereichert durch neue Erkenntnisse zur Förderung der Wundheilung und Wundabdeckung.

 

Antibiose und Antisepsis sowie Analgesie (Schmerzbehandlung) sind mittlerweile wichtige Stützen der Wundbehandlung.

Eventuell notwendige rekonstruktive Maßnahmen schließen die Versorgung von Hautverletzungen ab.

 

Abrasionsverletzungen

 

In der heutigen Zeit gilt

- keine hygienisch problematischen, trockene Salbenverbände, verbunden mit schmerzhaften und erneut die Wunde traumatisierenden täglichen Verbandswechseln, sondern Einsatz neuartiger feuchter Okklussionsverbände

- keine aggressiven, schmerzhaften Wundspülungen, sondern der Einsatz von verträglicheren  Spüllösungen wie NaCl-Lösung oder Octenivet-Lösung

-  Einsatz von Antiseptika wie Polihexanid und Octenidin anstelle von systemischen Antibiotika soweit möglich

- Verband mit Octenivet - Wundgel, Fettgaze (Jelonet)

Bissverletzungen

 

Bissverletzungen von Hunden sind mit einer großen Gewalteinwirkung (50 -100 kg/cm2) verbunden und führen zu ausgedehnten Quetschungen, z.T. mit Knochenbeteiligungen (perforierende Schädelverletzung), großflächigen Abrissverletzungen oder tiefem Eintrag von kontaminiertem Speichel mit hohem Infektionspotenzial.

Nach ausführlicher Untersuchung einer frischen Bissverletzung in Sedation oder Narkose erfolgt

- eine sorgfältige und ausgiebige Wundspülung mit physiologischer NaCl-Lösung,

- ein Wunddebridement avitaler Gewebeanteile,

- die Überprüfung, ob Nerven- und/oder Sehenbeteiligungen vorliegen,

- mit oder ohne Einbringen einer Drainage ein primärer Wundverschluß.

 

Bei alten Bissverletzungen (> 24 Stunden) ist zusätzlich primär eine intravenöse antibiotische Versorgung mit Amoxicillin mit Clavulonsäure notwendig.